Bitte haben Sie etwas Geduld beim Laden der Seite, da Sie im Internet die Ware nicht begutachten können, bin ich bemüht, sie mit sehr vielen Fotos zu beschreiben. Das erfordert leider mehr Bilder als üblich, jedoch wird Ihre Geduld belohnt werden.
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Eine meiner allerliebsten Uhren, die seit der Restauration regelmäßig läuft, schon allein wegen des des tollen Klanges beim Schlagen.
Es ist ein sehr aufwendig restaurierter, darum jetzt wieder sehr schöner Lenzkirch Freischwinger aus Nussbaum. Der Grund für die Restauration, hier wurde von den Vorbesitzern falsch gemacht, was man an einer antiken Uhr nur falsch machen konnte.
Das Gehäuse wurde mit einer im Supermarkt erhältlichen Möbelpolitur “behandelt”, was leider dazu führte, dass sich das Holz sehr dunkel verfärbte, denn diese Politur war ölhaltig, der Schellack aber schon haarrissig. Benutzt man solch ungeeignete Polituren, zieht das Öl unter die bei so alten Uhren oft haarrissige Schellackpolitur, denn das alte trockene Holz nimmt das Öl gierig auf.
Hier war Köpfchen und Geschickt gefragt, um die Schäden rückgängig zu machen.
Auch das Zifferblatt war verdorben, man hat es mit “Stahlfix” geputzt und die Versilberung bis auf die Kupfergrundierung abgerieben.
Da half kein Jammern, Ärmel hoch und los. Das Ergebnis ist ein wunderschöner restaurierter Gründerzeit Freischwinger, der nur wenige Gebrauchsspuren aufweist, da das Holz dort, wo altersübliche Macken vorhanden waren, durch die Restaurationsprozedur wieder geheilt wurde.
Die Uhr duftet leicht nach Zitrone, die ich dem Wachs immer beimische, um alterstypische Muffgerüche zu eleminieren. Sie kaufen also eine vollkommen wohnzimmertaugliche Uhr, die Sie auch verschenken können, ohne sich schämen zu müssen.
Diese Uhr hat den schönsten und dunkelsten Schlag, den ich bei Uhren jemals gehört habe.
Das Zifferblatt besteht aus mehreren Schichten und Teilen, die Basis ist Messing. In das Material wurden feine Ziselierungen hineingearbeitet, Zahlenkranz und Erhebungen wurden mit Kupfer grundiert, auf das eine Silberlegierung aufgetragen wurde. Das Zifferblatt ist blütenrein, restauriert und mit Anlaufschutz versiegelt.
Das Zifferblatt kann zwecks Reinigung vom Träger abgeschraubt werden, das gilt auch für die Eckverzierungen aus Bronze. Die Reinigung sollte allerdings nur dem Uhrmacher vorbehalten bleiben und im Zuge der notwendigen regelmäßigen Uhrwerksrevisionen erfolgen (spätestens alle 7 Jahre!).
Das Uhrwerk ist, typisch Lenzkirch, kompromisslos in erstklassiger Qualität gearbeitet. Dieser Umstand kommt ihm heute noch zugute. Feinste Zapfen drehen sich in den Lagern der dicken Platinen, dadurch wird der Verschleiß auf ein Minimum reduziert. Das Werk besitzt eine Graham Hemmung, Garant für äußerste Präzision und leise Betriebsgeräusche (Ticken).
Dieser Freischwinger schlägt halbstündlich, der Klang beim Schlagen ist ausdrucksvoll, sehr dunkel und sauber, mit sehr langem Nachhall. Ermöglicht wird das durch einen Tonverstärker aus Metall, der zusätzlich zur Tonspirale mitschwingt. Den Rest erledigt das sehr schwere Gehäuse als Resonanzkörper.
Die halbe Stunde wird einmal angeschlagen. Zur vollen Stunde wird die Uhrzeit geschlagen. Berechnet wird der Schlag durch eine Schloßscheibe. Wie Sie diese einstellen müssen, wird Ihnen in einer mitgelieferten Bedienungsanleitung genau erklärt. Sie können also auch als Uhrenlaie mit der Uhr etwas anfangen.
Wenn Sie schlagende Uhren nicht mögen, sollten Sie die Finger davon lassen, denn es wäre zu schade, wenn man sich dieses Erlebnis verwehren würde.
Ich zitiere hier stark verkürzt meinen sehr geschätzten Ratgeber, Hans-Heinrich Schmid, den Verfasser des “Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie”.
Lenzkirch
Agul
Uhrenfabrik Lenzkirch AG
Am 31.08.1851 wurde die Aktiengesellschaft für Uhrenfabrikation, Lenzkirch (Alg- später Agul) gegründet, die erste Uhrenfabrik im Schwarzwald. Treibende Kraft für die Firmengründung war Eduard Hauser (*21.08.1825, +1900), der 1840 zur Ausbildung in die kleine Orchestrionfabrik Ignaz Schöpperle sen. eintrat und die Herstellung von mechanischen Spielwerken erlernte.
Da ihn aber der Uhrenbau interessierte, ging er für mehrere Jahre in die Schweiz und nach Frankreich, um die Herstellung präziser Uhrwerke kennenzulernen. Zurückgekehrt gründete er 1846 mit Ignaz Schöpperle (*1810, +1882), dem Sohn seines früheren Lehrherren, die Firma Schöpperle & Hauser.
Ihr Ziel war die fabrikmäßige Herstellung von präzisen Uhrenteilen, die sie an die hausgewerblichen Schwarzwälder Uhrmacher verkaufen wollten. Diese verhielten sich sehr ablehnend und das Kapital wurde knapp. Als Geldgeber konnte die Handelsgesellschaft Faller, Tritscheler & Cie. gewonnen werden, die bedeutende Summen investierte und bis 1867 auch die Buchführung der Firma übernahm. Die Gründungsmitglieder der Firma Lenzkirch im Jahre 1852 waren Hauser, Schöpperle, Nikolaus Rogg, Paul und Nikolaus Tritscheler und Josef Wiest, die alle jeweils 5000 fl in die Gesellschaft einbrachten.
Hauser wurde technischer Direktor und führte durch seine vielen Erfindungen und Konstruktionen von Produktionsmaschinen, sowie durch solide Werkskonstruktionen die Firma rasch zur Weltbedeutung.
Bereits 1858 wurde Lenzkirch die erste Auszeichnung auf der Gewerbeausstellung in Villingen verliehen. Es folgten weitere 15 Auszeichnungen auf nationalen und internationalen Ausstellungen, u. a. München 1854, London 1862, Paris 1867 und 1900, Chile 1875, Philadelphia 1877, Barcelona 1888. Eduard Hauser erhielt auch viele persönliche Auszeichnungen: 1858 Verdienstmedaille, 1885 in Antwerpen Diplom mit Medaille und 1891 den Zähringer Löwenorden durch den Großherzog von Baden.
Anfangs wurden in Lenzkirch französische Rohwerke bezogen und eingebaut (siehe auch Lenzkirch Wikipedia). Sehr frühe Uhren (ab etwa 1851) wurden nicht gemarkt. Das erste Markenzeichen erschien erst ab 1871.
Als der Import wegen der zunehmenden politischen Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich immer schwieriger wurde, entwickelte Lenzkirch ab 1867 eigene Tischuhrwerke, Kleinregulatorenwerke und vor allem Reisewecker mit massiven Werken nach französischem Vorbild, die sehr gut verkauft wurden.
In erheblichem Umfang wurden auch Uhrenteile produziert. Die Firma Lenzkirch war die erste deutsche Firma, der die Herstellung von Uhren-Aufzugsfedern gelang und die damit den ganzen Schwarzwald belieferte. Uhrenfedern wurden nämlich vorher aus Frankreich importiert.
Lenzkirch besaß eine eigene Gießerei, Walzwerk, Sägerei, eine galvanische und mechanische Werkstatt, sowie eine große Gehäusetischlerei, die durch ihre aufwändigen Gehäuse den Ruf der Firma entscheidend begründete.
Für die Gehäuse war der Sohn, Karl Albert Hauser verantwortlich, der u. a. an der Uhrmacherschule in Furtwangen seine Ausbildung erhielt und auch Architekt, Werkzeug- und Formenmacher war. Nach dem Willen seines Vaters hätte er zusammen mit seinem Bruder Emil die Firmenleitung übernehmen sollen.
Noch 1895 stand das Unternehmen Lenzkirch an der Spitze der Uhrenfirmen in Deutschland. Da in Lenzkirch aber zu keiner Zeit Uhrwerke amerikanischer Bauweise gebaut wurden, ein Fehler, der die Firma Lenzkirch langfristig ihre Vorrangstellung in Deutschland kostete, beteiligte sich Lenzkirch auch nicht an den Verhandlungen mit den anderen deutschen Uhrenherstellern an den Uhrenkonventionen.
Im Jahre 1900 wurde eine Musterkollektion von mehreren hundert Uhrenmodellen angeboten, von der Bodenstanduhr bis zum Wecker, für die etwa 160 (!) verschiedene Werke gefertigt wurden. Die Gehäusemodelle waren Vorbild für alle deutschen Uhrenhersteller, vor allem für die Firmen in Schwenningen.
Doch der entscheidende Rückschlag kam im gleichen Jahr. Ein schwerer Brand, bei dem das ganz Uhrenlager in Flammen aufging, verursachte große Verluste. Ferner war die zu große Zahl der verschiedenen Werke und Gehäuseformen für die Firma ein zunehmendes Problem, das sich in deutlich höheren Preisen gegenüber der Konkurrenz wiederspiegelte. Zum Vergleich: Der baugleiche Reisewecker der Firma Kienzle war etwa 30 % billiger.
Eduard Hauser zog sich im März 1899 aus dem Geschäft zurück und starb 1900. Beide Söhne schieden vermutlich wegen Differenzen in der Firmenleitung aus und wechselten zur HAU (Hamburg-Amerikanische Uhrenfabrik, Pfeilkreuz).
Danach ging es in Lenzkirch schnell bergab. Ein allzu großes Beharrungsvermögen ließ Lenzkirch den Anschluß an die leichter und billiger zu entwickelnden “Amerikaner-Uhren” verpassen. Man blieb bei den soliden Massivwerken, die sich auf Grund der höheren Preise nicht mehr verkaufen ließen und wurde dadurch im Absatz von immer mehr anderen Firmen überrundet.
Es ist nicht bekannt, wie die Firma Lenzkirch den ersten Weltkrieg überstanden hat, aber es ist von einer Rüstungsprodukion auszugehen, da man andernfalls zur Produktionsaufgabe gezwungen gewesen wäre.
Als in der 20er Jahren der Absatz der Uhren immer schwieriger wurde, trat Lenzkirch 1927 der Interessengemeinschaft mit Junghans, HAU und Becker bei. Die durch die Absprachen erzielten Einsparungen reichten aber nicht aus und 1928 wurde Lenzkirch von Junghans übernommen.
Maße ca.: 95 x 40 x 20,5 (H x B x T in cm)
Uhrwerk: Vollplatinen, Volltriebe, Graham Hemmung, Schloßscheibe,
Werksnummer 21.4** (1 Mio.) 1895/1900
Zifferblatt: Messing, Silber mit Bronze Applikationen
Pendel: Rost- Gitterpendel, massive 2teilige Pendellinse, Bronze, Silber
Laufzeit: Etwa 10 Tage
Zubehör: Bedienungsanleitung, Originalschlüssel
2.799,00 € inkl. gültigem MwSt. Satz
Bitte beachten Sie die tagesaktuellen Preise und Angebote
im Shop!
Eine so wertvolle Uhr kauft man nicht alle Tage und sie wird einen selbst überleben. Von einem Versand rate ich dringend ab. Kommen sie lieber selbst und transportieren Sie die Uhr sicher in Ihrem Auto nach Hause! Der Versand erfolgt auf eigenes Risiko!
Die Versand- und Verpackungskosten innerhalb Deutschlands betragen auf Grund der Größe und des Gewichtes 32,50 Euro.
Das Glas wird mit Polsterung und Holz gesichert.
Verkaufte Uhren werden vor dem Versand noch mal durchgesehen und müssen einen zusätzlichen Probelauf absolvieren.
Die Lieferung erfolgt erst nach Ablauf der Uhrwerke, 1 - 3 Wochen Lieferzeit!
Dies dient der Zufriedenheit der Kunden und der Garantie, die ich auf alle Uhrwerke gebe.
[X] 13156 Berlin (Hauptwerkstatt)
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Die Garantie beschränkt sich auf das Uhrwerk und dauert 1 Jahr ab Auslieferung. Für Verschleißteile von antiken Uhrwerken kann allerdings keine Garantie übernommen werden.
Sollten Federn brechen oder sonstige Fehler auftreten, die auf Verschleiß zurückzuführen sind, werden Ihnen während der Dauer der Garantie nur die Materialkosten in Rechnung gestellt.
Eigenmächtige Eingriffe am Uhrwerk haben das sofortige Erlöschen der Garantie zur Folge.
Bei der Uhrenpflege wird leider vieles falsch gemacht. Diese Uhr sollte lediglich mit Staubpinseln gereinigt werden. Das Gehäuse wurde restauriert und konserviert. Es gibt daran nichts zu verschönern oder zu optimieren.
Billige Polituren bilden Schichten, die sich mit der Zeit verfärben können. Einige Polituren enthalten Öle, die für Schellack ungeeignet sind, diesen unterkriechen und zerstören können.
Lassen Sie unbedingt die Finger vom Zifferblatt. Zifferblätter sollten von sach- und fachkundigen Uhrmachern gereinigt werden.
Als gewerblicher Händler bin ich bemüht, Ihnen den bestmöglichen Service zu bieten. Auch bin ich verpflichtet, bei Verkauf über das Internet, nach dem Fernabsatzgesetz eine Gewährleistung auf über 100-jährige Uhrwerke zu geben.
Davor drücke ich mich nicht, indem ich wie einige andere Gewerbliche als Privatperson auftrete. Der Uhrenkauf soll beiden Parteien Spaß und Freude bereiten.
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