Die Texte, die Sie hier lesen, sowie die Fotos sind geistiges Eigentum, bzw. unterliegen dem Copyright. Hiermit untersage ich die Benutzung oder Weiterverbreitung.
Eine fast so seltene Uhr wie die Storchenuhr, ist die Engelspendule, die Engelsuhr von der Uhrenmanufaktur Lenzkirch. Es gibt gewisse Ähnlichkeiten im Dachaufbau und auch diese Pendule schmücken die beiden Putten rechts und links.
Da wird gerade dabei sind, die Engel sind mehrteilig.
Auch die Engelspendule gab es in mehreren Varianten. So wurden Modelle mit cremefarbigen Zifferblättern hergestellt, sowohl mit arabischen Zahlen, als auch mit römischen Ziffern.
Es gab das Zifferblatt mit zusätzlicher Minutenanzeige oder das Zifferblatt mit zusätzlicher 24 Std. Anzeige. Die Zifferblätter mit blauen Ziffern sind die meist begehrten, sie sind immer auf weißer Emaille vorzufinden.
Der Variantenreichtum erstreckt auch auch auf die Gehäuse, die Holzart, die Verzierungen. Eine hintere Türe mit Scharnieren und Stoffbespannung markiert die große Engelspendule, eine Scharniertüre gab es aber auch bei der kleinen Engelsuhr, sowie auch die Variante mit einer Türe, die eingesteckt und von oben verriegelt wurde.
Auch die Applikationen unterschieden sich. Es gab den einfachen Bronzeguss, die Säurevergoldung, die Feuervergoldung, es gab Uhren mit Versilberung, mit geprägten Messingzeigern oder einfacheren gebläuten Zeigern.
Außerdem gab es die Uhren sowohl aus Eichenholz, als auch aus Nussbaumholz, schwarze Varianten, auf Nussbaum gebeizte Eichegehäuse, eine Engelsuhr aus Kirschbaum habe ich auch schon gesehen.
Einige Modelle haben statt der Vase auf dem Dachfirst ein Storchennest. Es gibt also nicht “die” richtige Engelsuhr.
An Detailverliebtheit steht sie der Storchenpendule nicht nach, rund 31 Applikationen verschönern das Holz. Auch bei der Engelsuhr kamen Exemplare mit reinen Holzhalbsäulen vor. die beiden Engel wurde in dem Fall von innen angeschraubt.
Mittlerweile existieren viele verbastelte Exemplare, nicht unbedingt mutwillig, sondern weil auch diese kleinen Schönheiten 2 Weltkriege erlebt haben. Einige lagen sicher auch zeitweise in den Trümmern der Nachkriegszeit.
Wie bei der Storchenpendule, gab es die kleine und große Engelsuhr. Die große Variante besitzt ein Schlagwerk, meist ein Rechenschlagwerk, sowie einen massiven Gongverstärker, der mit dem Boden der Pendule verschraubt ist.
Die Schwingungen werden somit auf das Gehäuse weitergeleitet, das nun vollständig als Resonanzkörper dient.
Am Gongverstärker ist die Gongspirale befestigt, auf die das Schlaghämmerchen im Optimalfall mit dem letzten Schwung aufschlägt, um dann sofort wieder hochzufedern.
Der Schlaghammer darf nicht auf der Spirale liegenbleiben, andernfalls verliert sich der bei diesen antiken Uhren so schöne Nachhall.
Um noch kurz das Rechenschlagwerk zu erklären, schließlich brauche ich ja noch Text, der die Bilder umfließt, der Rechen ist ein schenkelig dreieckig geformtes Uhrenbauteil, mit Einkerbungen für die Stunden.
Der Rechen wird kurz vor dem Schlagen losgelassen, fällt auf die Stundenstaffel und wird vom Schöpfer wieder hochtransportiert.
Die Stundenstaffel dreht sich mit dem Gehwerk, somit verändert sich die Tiefe, in die der Rechen fällt. Einfach ausgedrückt, eine Uhr mit Rechenschlagwerk schlägt immer das, was die Zeiger anzeigen.
Das Einstellen der Schloßscheibenschlagwerke, wenn die Uhr abgelaufen war, entfällt beim Rechenschlagwerk.
Da es sich um sehr wertvolle Uhren handelt, sollte man enige Dinge dringend beachten. Alle Uhren laufen sich ohne Pflege tot.
Viele Pendulen laufen allein durch die Kraft der Federn, die noch irgendwie übertragen wird. Dabei laufen die Zapfen in unrunden Lagern, die meist schon oval ausgeschliffen sind.
Das Fett in den Federnhäusern ist eine fast starre Masse.
Viele Uhren laufen trocken oder unsachgemäß mit dem falschen Fett, nach dem Motto “viel hilft auch viel”. Völlig ungeeignet ist zum Beispiel Nähmaschinenöl. Uhren haben spezielle Anforderungen an das Öl, deshalb gibt es Uhrenöl und Federhausfett.
Und Uhrenöl ist nicht Uhrenöl, es gbt spezielle Öle für Großuhren, für Standuhren, Regulatoren, Tischuhren, Taschenuhren, etc..
Auch bei der Gehäusepflege kann man viel verderben, z. B. mit Möbelpolituren. Einige sind fetthaltig, saugen sich unter den meist haarrissigen Schellack, verfärben das Holz irreversibel und machen es fleckig. Benutzen sie niemals billige Polituren aus Supermärkten!
Im Optimalfall werden Holzoberflächen nur abgestaubt. Führt das nicht zum Erfolg, muß das Gehäuse gereinigt oder restauriert werden. Lassen sie die Finger von Antikwachs. Das kann nur ein Restaurator richtig anwenden.
Ungeeignete Wachse verfärben der Farbton. Holz muß nicht genährt werden. Das tat der Baum mit seinen Wurzeln, als es noch lebte.
Copyright 2024 - @ wandel-der-zeit.de |