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Die angebotenen Artikel sind ausnahmslos fachgerecht restauriert und zwar aus einer Hand. Sie haben also nach einem Kauf nicht zuerst den Restaurator und dann den Uhrmacher aufzusuchen, um eine Wohnzimmer fertige Uhr zu erhalten, die auch funktioniert. Es gibt so gut wie keine Uhrmacher, die Gehäuse restaurieren können. Beim Restaurator bezahlen Sie so viel, wie die Restauration einer Kommode kostet. In meinen Preisen ist also die Restaurations- und Uhrmacherarbeit, sowie eine 1 jährige Garantie einkalkuliert, die sie woanders (gekauft wie gesehen, keine Rücknahme ... ) nicht erhalten. Sie kaufen hier ohne Risiko, Folgekosten und Reue.
Fast so selten wie die Storchenpendulen (Storchenuhr) von Lenzkirch, sind die Engelspendulen oder Lenzkirch Engelsuhren. Die beiden Engel, die auch an der Storchenuhr vorkommen, gaben den Pendulen die Namen.
Wie auch die Storchenuhren gab es die Engelsuhren in verschiedenen Erscheinungformen. Es gab Varianten mit cremefarbigen Zifferblättern, mit arabischen oder römischen Ziffern, mit Holzsäulen und mit Bronzesäulen, säurevergoldet oder bei der Luxusversion feuervergoldet.
“Die richtige Engelsuhr” gab es genauso wenig wie “die Storchenuhr”. Modelle variierten oft ein wenig. Auch in den Applikationen.
Diese Variante mit dem schneeweißen Emaillezifferblatt, den römischen Ziffern in blau und den feuervergoldeten Bronzeapplikationen gehört zu den selteneren Modellen. Es gab ebenso eine sogenannte große Engelsuhr, die Engelspendule mit Schlagwerk. Auch davon gab es Variationen in verschiedenen Preisklassen.
Das Gehäuse dieser kleinen Engelsuhr ist aus Nußbaum Vollholz, fehlerlos intakt, mit geschwungenem Dach, auf dem sogar die Dachschindeln angedeutet sind. Geschmückt wurde das Gehäuse mit 31 Applikationen aus Bronzeguss, die grundiert und feuervergoldet wurden. Das Zifferblatt besteht aus weißgrundiger Emaille, ohne Haarrisse oder sonstige Beschädigungen. Die Ziffern sind dunkelblau, die Zeiger aus gestanztem Messingblech. So wie der Rest der Uhr, ist auch die hintere Türe original in makellosem Zustand, wie auch der Riegel zum Verschließen der Uhr.
Die Uhr war sehr lange in Holzwolle und Holzkiste eingelagert, mit der Zeit verblassten die Applikationen und liefen an, wie auch das Gehäuse. Im Fundzustand konnte man die ehemalige Pracht nur erahnen. Hier galt es nun, das beste herauszuholen, ohne die Originalität zu zerstören. Der von Lenzkirch angedachte Ursprungszustand sollte wieder hergestellt werden, denn so hatten sie sich das nicht gedacht. Auf dem Holz waren Korrosionsflecken, die Vergoldung war teilweise schwarz, es war aber zu sehen, dass Feuervergoldung, statt Säurevergoldung aufgetragen war. Die Applikationen mußten behutsam abgenommen werden, ohne die Nägelchen zu verlieren, die Teil des Schmucks waren. Anschließend wurde das Holz gereinigt und zwar so, dass die originale Schellackoberfläche nicht beschädigt wird. Die Verzierungen mußten gereinigt werden, durften aber nicht in den Ultraschall, sonst wären kupferfarbige Teile herausgekommen. Also war Handarbeit angesagt. Sehr viele Stunden Handarbeit! Das Ergebnis können Sie hier auf den Bildern sehen, eine vorher/nachher Dokumentation finden Sie hier: KLICK
Das Werk ist ein typisches Lenzkirch Pendulenwerk mit dicken runden Platinen, feinen Zapfen und einer Graham Hemmung. Das Uhrwerk wurde gereinigt und muß erst in etwa 7 Jahren wieder nachgesehen werden. Im Gegensatz zum Gehäuse war die Wiederherstellung des Uhrwerkes sehr einfach. Dies liegt an der hohen Qualität der Lenzkirch Uhrwerke.
Ich zitiere hier stark verkürzt meinen sehr geschätzten Ratgeber, Hans-Heinrich Schmid, den Verfasser des “Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie”.
Am 31.08.1851 wurde die Aktiengesellschaft für Uhrenfabrikation, Lenzkirch (Alg- später Agul) gegründet, die erste Uhrenfabrik im Schwarzwald.
Treibende Kraft für die Firmengründung war Eduard Hauser (*21.08.1825, +1900), der 1840 zur Ausbildung in die kleine Orchestrionfabrik Ignaz Schöpperle sen. eintrat und die Herstellung von mechanischen Spielwerken erlernte. Da ihn aber der Uhrenbau interessierte, ging er für mehrere Jahre in die Schweiz und nach Frankreich, um die Herstellung präziser Uhrwerke kennenzulernen.
Zurückgekehrt gründete er 1846 mit Ignaz Schöpperle (*1810, +1882), dem Sohn seines früheren Lehrherren, die Firma Schöpperle & Hauser. Ihr Ziel war die fabrikmäßige Herstellung von präzisen Uhrenteilen, die sie an die hausgewerblichen Schwarzwälder Uhrmacher verkaufen wollten. Diese verhielten sich sehr ablehnend und das Kapital wurde knapp. Als Geldgeber konnte die Handelsgesellschaft Faller, Tritscheler & Cie. gewonnen werden, die bedeutende Summen investierte und bis 1867 auch die Buchführung der Firma übernahm.
Die Gründungsmitglieder der Firma Lenzkirch im Jahre 1852 waren Hauser, Schöpperle, Nikolaus Rogg, Paul und Nikolaus Tritscheler und Josef Wiest, die alle jeweils 5000 fl in die Gesellschaft einbrachten. Hauser wurde technischer Direktor und führte durch seine vielen Erfindungen und Konstruktionen von Produktionsmaschinen, sowie durch solide Werkskonstruktionen die Firma rasch zur Weltbedeutung.
Bereits 1858 wurde Lenzkirch die erste Auszeichnung auf der Gewerbeausstellung in Villingen verliehen. Es folgten weitere 15 Auszeichnungen auf nationalen und internationalen Ausstellungen, u. a. München 1854, London 1862, Paris 1867 und 1900, Chile 1875, Philadelphia 1877, Barcelona 1888. Eduard Hauser erhielt auch viele persönliche Auszeichnungen: 1858 Verdienstmedaille, 1885 in Antwerpen Diplom mit Medaille und 1891 den Zähringer Löwenorden durch den Großherzog von Baden.
Anfangs wurden in Lenzkirch französische Rohwerke bezogen und eingebaut. Als der Import wegen der zunehmenden politischen Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich immer schwieriger wurde, entwickelte Lenzkirch ab 1867 eigene Tischuhrwerke, Kleinregulatorenwerke und vor allem Reisewecker mit massiven Werken nach französischem Vorbild, die sehr gut verkauft wurden.
In erheblichem Umfang wurden auch Uhrenteile produziert. Die Firma Lenzkirch war die erste deutsche Firma, der die Herstellung von Uhren-Aufzugsfedern gelang und die damit den ganzen Schwarzwald belieferte. Uhrenfedern wurden nämlich vorher aus Frankreich importiert. Lenzkirch besaß eine eigene Gießerei, Walzwerk, Sägerei, eine galvanische und mechanische Werkstatt, sowie eine große Gehäusetischlerei, die durch ihre aufwändigen Gehäuse den Ruf der Firma entscheidend begründete.
Für die Gehäuse war der Sohn, Karl Albert Hauser verantwortlich, der u. a. an der Uhrmacherschule in Furtwangen seine Ausbildung erhielt und auch Architekt, Werkzeug- und Formenmacher war. Nach dem Willen seines Vaters hätte er zusammen mit seinem Bruder Emil die Firmenleitung übernehmen sollen.
Noch 1895 stand das Unternehmen Lenzkirch an der Spitze der Uhrenfirmen in Deutschland. Da in Lenzkirch aber zu keiner Zeit Uhrwerke amerikanischer Bauweise gebaut wurden, ein Fehler, der die Firma Lenzkirch langfristig ihre Vorrangstellung in Deutschland kostete, beteiligte sich Lenzkirch auch nicht an den Verhandlungen mit den anderen deutschen Uhrenherstellern an den Uhrenkonventionen.
Im Jahre 1900 wurde eine Musterkollektion von mehreren hundert Uhrenmodellen angeboten, von der Bodenstanduhr bis zum Wecker, für die etwa 160 (!) verschiedene Werke gefertigt wurden. Die Gehäusemodelle waren Vorbild für alle deutschen Uhrenhersteller, vor allem für die Firmen in Schwenningen.
Doch der entscheidende Rückschlag kam im gleichen Jahr. Ein schwerer Brand, bei dem das ganz Uhrenlager in Flammen aufging, verursachte große Verluste. Ferner war die zu große Zahl der verschiedenen Werke und Gehäuseformen für die Firma ein zunehmendes Problem, das sich in deutlich höheren Preisen gegenüber der Konkurrenz wiederspiegelte. Zum Vergleich: Der baugleiche Reisewecker der Firma Kienzle war etwa 30 % billiger.
Eduard Hauser zog sich im März 1899 aus dem Geschäft zurück und starb 1900. Beide Söhne schieden vermutlich wegen Differenzen in der Firmenleitung aus und wechselten zur HAU (Hamburg-Amerikanische Uhrenfabrik, Pfeilkreuz).
Danach ging es in Lenzkirch schnell bergab. Ein allzu großes Beharrungsvermögen ließ Lenzkirch den Anschluß an die leichter und billiger zu entwickelnden “Amerikaner-Uhren” verpassen. Man blieb bei den soliden Massivwerken, die sich auf Grund der höheren Preise nicht mehr verkaufen ließen und wurde dadurch im Absatz von immer mehr anderen Firmen überrundet.
Es ist nicht bekannt, wie die Firma Lenzkirch den ersten Weltkrieg überstanden hat, aber es ist von einer Rüstungsprodukion auszugehen, da man andernfalls zur Produktionsaufgabe gezwungen gewesen wäre.
Als in der 20er Jahren der Absatz der Uhren immer schwieriger wurde, trat Lenzkirch 1927 der Interessengemeinschaft mit Junghans, HAU und Becker bei. Die durch die Absprachen erzielten Einsparungen reichten aber nicht aus und 1928 wurde Lenzkirch von Junghans übernommen.
Maße: ca. 28 x 12 x 10
Material Korpus: Nussbaum
Material Applikationen: Bronze, vergoldet
Uhrwerk: Lenzkirch Uhrwerk, Vollplatinen und Volltriebe, Ser. 268.+++ 1 Mio.
Zifferblatt: Porzellan, Zeiger vergoldet
Pendel: Pendulenpendel
Laufzeit: Etwa 12 Tage
Letzte Wartung des Uhrwerkes November 2020
3.199,00 €
Bitte beachten Sie auch die tagesaktuellen Preise und Angebote im Shop!
Ausführliche Pflege- und Bedienungsanleitung, Schlüssel.
Alle Antiquitäten unterliegen dem natürlichen Alterungsprozess. Dies kann sich dadurch äußern, dass Holz verzogen ist, das es Wurmlöcher gibt (trifft hier nicht zu!).
Diese Dinge muß man hinnehmen, sie mindern nicht den Wert. Alle Mängel, die die Gebrauchsfähigkeit stören oder die Optik negativ beeinflussen, werden beseitigt, sofern das möglich ist.
Hier ist aber immer ein Kompromiss zu finden, um den Wert zu erhalten. Überrestaurierte Antiquitäten besitzen keinen Reiz mehr und sind wertlos.
Konstruktive Mängel der Werke müssen hingenommen werden (trifft hier nicht zu!), da es nicht zur Aufgabe der Restaurierung gehört, eine Antiquität zu verbessern.
Zu Konstruktionsmängeln zählen u. a. ungünstig geformte Triebstirnseiten, horizontal stehende Spindelräder sowie große und flache Ölsenkungen und vieles mehr.
Es liegt in der Natur der Sache, dass an manchen Uhrwerken Reparaturspuren zu sehen sind, denn wir haben es mit über 100 Jahre alten Uhrwerken zutun, die im Laufe ihres Lebens durch mehrere Uhrmacherhände gegangen sind.
Auch Zifferblätter können Altersspuren zeigen, wie feine Haarrisse, etc.. Damit müssen wir als Liebhaber von Antiquitäten leben.
Nicht empfehlenswert! Der Versand erfolgt auf eigene Gefahr! Dazu sollten Sie wissen, dass die Versender in ihren Geschäftsbedingungen Uhren und Schmuck von der Versicherung ausschließen. Die Kosten für Verpackung und Versand betragen 12,50 €. Sie können die Uhr auch bezahlen und bei einer geplanten Berlin Reise bei mir abholen.
Ãœberweisung, Vorkasse. Barzahlung bei Abholung.
Die hier angebotenen Uhren sind alle frisch restauriert, bzw. die Uhrwerke frisch gereinigt und aufgezogen. Die Lieferung erfolgt aus Sicherheitsgründen erst nach Ablauf des Uhrwerkes, wenn keine Spannung mehr auf den Federn ist.
Dies kann bis zu 14 Tagen dauern. Während dieser Zeit werden die Uhren kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert. Ich habe damit die Sicherheit, eine 100 % funktionstüchtige Uhr abzugeben und Sie haben die Sicherheit, dass Sie eine Uhr erhalten, die Sie nicht enttäuschen wird.
1 Jahr
Ein automobiler Scheunenfund kann weder am Straßenverkehr teilnehmen, noch wird er Schönheitspreise gewinnen.
Ein Dachbodenfund wird erst dann die Zeit zuverlässig anzeigen und ein Schmuckstück Ihrer Wohnung sein, wenn er fachmännisch restauriert worden ist. Uhren, die Sie bei mir erwerben, bringen diese Qualitäten mit.
Ich gebe auf meine Uhren Garantie. Das bedeutet für Sie die Sicherheit, eine Uhr zu erwerben, die nicht nur ihre Aufgabe, die Zeit anzuzeigen, zuverlässig erfüllen wird, sondern darüber hinaus eine Wertanlage für die Zukunft darstellt.
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