Als Barock (Maskulinum „der Barock“, oder gleichwertig Neutrum „das Barock“) wird eine Epoche der europäischen Kunstgeschichte bezeichnet, die Ende des 16. Jahrhunderts begann und bis ca. 1760/70 reicht. Es handelt sich nicht um einen völlig einheitlichen Stilbegriff, da es innerhalb des Barockzeitalters gleichzeitig zum Teil sehr verschiedene künstlerische Ausprägungen und Unterströmungen und auch eine Entwicklung gab, nicht zuletzt auch große Unterschiede in verschiedenen Gegenden und Ländern.
Eine grobe Unterteilung in drei oder vier Unterepochen ist üblich, deren zeitliche Abgrenzung jedoch nicht völlig eindeutig angegeben werden kann: Frühbarock (bis ca. 1650), Hochbarock (ca. 1650–1700), Spätbarock (ca. 1700–1730) und Rokoko (ca. 1730–1760/70). Gelegentlich werden Spätbarock und Rokoko gleichgesetzt, andererseits wird das Rokoko auch als eigenständige Epoche angesehen.
Dem Barock voraus gingen die Epochen der Renaissance und des Manierismus, ihm folgte der Klassizismus. Vorreiter und Hauptexponent des Barock war Italien, von wo er sich in oft abgewandelter Form in ganz Europa verbreitete. Die Kunst des Barock ist ausdruckvoll, bewegt und gefühlsbetont, und besonders in Architektur und Innendekoration oft durch üppige Prachtentfaltung gekennzeichnet. Sie wurde unter anderem von den politisch-religiösen Idealen der Gegenreformation und des „Absolutismus“ beeinflusst. Eine Gleichsetzung mit der Staatsform des Absolutismus ist jedoch nicht korrekt, unter anderem deshalb, weil es in dem Zeitraum auch andere Regierungsformen gab, z. B. Adelsrepubliken in Venedig und Genua, eine konstitutionelle Monarchie in England. Im Frankreich Ludwigs XIV. – dem Hauptexponenten des Absolutismus – herrschte außerdem eine gemäßigtere Stilvariante, die man als klassizistischen Barock (classicisme) bezeichnet.
Im weiteren Sinne, vor allem im Blick auf die Bedeutung der barocken Literatur und Philosophie, kann der Barock als Epoche der europäischen Geistesgeschichte aufgefasst werden, und im weitesten Sinne wird auch manchmal von einem „Zeitalter des Barock“ gesprochen."
Der Barockstil ist eigentlich der Inbegriff des “Höfischen”. Das charakteristischste Merkmal ist durch alle drei Phasen hindurch das wirksame Streben nach Pracht und Repräsentation, bei der Frankreich mit seinen Königen die kulturell führende Rolle in Europa einnimmt.
Doch auch in Italien, England, Holland und Deutschland jeweils einige landestypische barocke Stilformen, die jedoch auch das künstlerische und handwerkliche Ziel haben, üppige Formen und reich geschmückte Objekte zu schaffen.
Im Deutschen sagt man der Barock ebenso wie das Barock, mit ungefähr gleicher Häufigkeit. Unter Laien ist der Genitiv des Barocks verbreitet, im Duden wird jedoch darauf hingewiesen, dass in Fachkreisen, insbesondere in der Kunstgeschichte, die Flexionsendung -s weggelassen wird, wie z. B. in dem Ausdruck „Gärten des Barock“.
Sprachgeschichtlich war das Adjektiv barock zuerst da (im Deutschen um 1750), dann das Substantiv Barock (im 19. Jahrhundert). Das Wort entstammt nach einer heute allgemein akzeptierten Theorie der portugiesischen Sprache, in der unregelmäßig geformte Perlen als barroco bezeichnet wurden, d. h. „schief“ oder „ungleichmäßig“.
Als Ausdruck der Juwelierssprache soll dieser Begriff seit 1581 belegt sein. Benedetto Croce zufolge wurde auch eine abstruse syllogistische Figur der Scholastik so genannt und in Italien soll der Begriff für betrügerische Transaktionen und Wucher verwendet worden sein.
Gelegentlich wurde der Begriff auch auf die Namen zweier bedeutender Künstler zurückgeführt, die in der frühen Entwicklung des Barock eine bedeutende Rolle spielten: gemeint sind der Maler Federigo Barocci und der römische Barockarchitekt Giacomo Barozzi, genannt Vignola. Verwendet wurde der Begriff zuerst als Kategorie der Beschreibung der Werke italienischer Architektur des 17. Jahrhunderts.
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