Der Louis-XVI-Stil wird nach dem französischen König Ludwig XVI. benannt. Ludwig XVI. August von Frankreich (* 23. August 1754 in Versailles; †21. Januar 1793 in Paris) aus dem Haus der Bourbonen war als Louis Auguste zunächst Herzog von Berry und wurde nach dem Tode seines Vaters 1765 Dauphin sowie nach dem Tode seines Großvaters 1774 schließlich König von Frankreich und Navarra.
Er war der letzte König des Ancien Régime. Ludwigs Eltern, Dauphin Ludwig Ferdinand (1729–1765) und Maria Josepha von Sachsen, Tochter von Friedrich August II. Kurfürst von Sachsen und König von Polen, führten ein zurückgezogenes, fast „bürgerliches“ Familienleben in einem stillen Winkel von Versailles, abseits vom hektischen Hofleben. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass der Vater vom König keinen Zugang zu Regierungsgeschäften und Verantwortung erhielt.
Der Herzog von Berry (d. h. der spätere Ludwig XVI.) mit seinem jüngeren Bruder, dem Grafen der Provence. Gemälde von François-Hubert Drouais aus dem Jahr 1757
Ludwig erhielt die Namen seiner beiden Großväter Ludwig-August und den Titel Herzog von Berry. Die Geburt fand protokollgemäß unter Anwesenheit des Hofes statt – ein üblicher Vorgang bei möglichen Thronfolgern, damit von verlässlichen Repräsentanten der Monarchie, in diesem Fall in Gestalt von drei Ministern, die Abkunft des Neugeborenen bezeugt werden konnte.
Ein Te Deum und ein Feuerwerk wurden vom König, wie üblich für einen männlichen Nachkommen, angeordnet. Ludwig hatte zum Zeitpunkt seiner Geburt eine Schwester, Zephyrine (1750–1755), und einen Bruder, Louis Joseph Xavier (* 1751), Herzog der Bourgogne. Ludwig stand hinter seinem 35-jährigen Vater und seinem 3-jährigen Bruder an dritter Stelle der Thronfolge – somit galt es als eher unwahrscheinlich, dass er die Thronfolge antreten würde.
Die Aufsicht über die Kinder wurde bei Hof durch lukrative Posten sichergestellt, bei deren Verteilung Intrigen und Beziehungen eine Rolle spielten. Die Amme für Säuglingspflege und Ernährung konnte den Säugling nicht mit genügend Milch versorgen. Da der gutbezahlte Posten aber durch Beziehungen zum Innenminister vergeben worden war, wurde sie gegen keine der sechs zur Verfügung stehenden Ersatzammen ausgetauscht. Nach einem Monat wurden die Hintergründe entdeckt und die Amme ersetzt. Der Schweizer Arzt Tronchin, Leibarzt von Voltaire, wurde herangezogen und verordnete einen „Kuraufenthalt“ auf dem Besitz Bellevue bei Meudon. Diese Maßnahme rettete dem Säugling das Leben. Die Aufgabe der Pflege und Erziehung bis zum Alter von sechs Jahren erfüllte Comtesse de Marsan, Schwester des Marschalls Rohan-Soubise und Gouvernante der Kinder von Frankreich.
Der traditionelle Ãœbergang zum Status des Erwachsenen erfolgte im Alter von sechs Jahren. Damit verbunden waren umfangreiche medizinische Untersuchungen. Es wurde festgestellt, dass das Kind bis auf seine Kurzsichtigkeit normal und gesund sei.
Ludwig XVI. erhielt von seinem Großvater Ludwig XV. ein schwieriges Erbe. Frankreich stand am Rande des finanziellen Ruins und im Rahmen der absolutistischen Monarchie konnte der König die Krise nicht bewältigen. Im Zuge der Französischen Revolution wurde er entmachtet und 1791 gezwungen, der Umwandlung von der absoluten in eine konstitutionelle Monarchie zuzustimmen, als deren Oberhaupt, nunmehr König der Franzosen, er fungierte. Er wurde 1792 abgesetzt, 1793 von den Revolutionären zum Tode verurteilt und durch die Guillotine hingerichtet.
Während seiner Regierungszeit (1774-1792) prägte sich Louis-XVI-Stil aus und leitete durch gravierende Veränderungen des Möbelkörpers und des ornamentalen Dekors den Klassizismus ein. Besonders in 2 Jahrzehnten, nämlich 1770 - 1790 dominiert dieser Stil Frankreich und beeinflußt ganz Europa. Bei uns wird dieser Stil auch “Zopfstil” genannt, diese Bezeichnung hat sich allerdings nie durchgesetzt.
Louis-XVI war die Absage an die verschnörkelten Formen des Rokoko. Es folgte nun die ruhige und eher lineare Form. Die deutliche Unterscheidung der einzelnen Elemente und die gerade Linie erhalten mit dem streng tektonischen Aufbau oberste Priorität. Auch die glatte Fläche kommt wieder zu ihrem Recht und man achtet auf Symmetrie und Proportion. Das Ornament verbindet nur noch und tritt im Gegensatz zum Rokoko stark zurück. Als Motive findet man Blumenranken, Blüten, Blätter, Girlanden und Füllhörnerneben antiken Ornamenten wie Wellenranken und Flechtwerk. Ergänzt wird der Stil durch Kannelierungen, Säulen, Kapitelle und Kröpfungen.
Quelle: Wikipedia.org
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